
Der Kopfmensch
Es wurde in diesem Buch nun schon einiges über den sogenannten Kopfmenschen geschrieben. Da meine andere Seelenhälfte oft im Kopf wohnt, war es für mich nur normal, mich außergewöhnlich mit einem Kopfmenschen zu befassen. Denn ich möchte sie verstehen in ihrem Denken und ihrem Tun. Da gibt es die klassischen Kopfmenschen, wo es in der Erziehung stets um Liebe gegen Leistung ging. Und es gibt die Herzmenschen, die ab und an oder auch dauerhaft im Kopf wohnen. Da war es in der Kindheit eher der Fall, dass Liebe zu wenig oder gar nicht da war, weil evtl. ein Elternteil gegangen ist oder beide viel arbeiten mussten oder es grundsätzlich nicht so mit der Nähe hatten.
Glücklicherweise habe ich einige Menschen in meinem Umfeld, von denen ich in dieser Hinsicht viel lernen konnte. Kopfmenschen sind weiß Gott nicht die Bösewichter dieser Welt, sie sind einfach anders. Sie können niemals so glücklich werden oder lieben wie ein Herzmensch, dafür sind sie zu kontrolliert, ihre Herzen kratzen zwar an ihnen, aber das würde nie jemand merken. Sie sind harte Menschen, besonders zu sich selbst. Sie tragen tausend Masken, für jede Situation eine andere. Das müssen sie, um Situationen und Gefühle kontrollieren zu können. Wenn Beziehungen z.B. zerbrechen, können sie es zumindest nach außen sehr gut verkraften. Sie sind in der Regel sehr viel mehr eifersüchtig als ein reiner Herzmensch. Das liegt daran, dass sie der Meinung sind, dass Liebe von außen kommt. Also von einem anderen Menschen. Und da die Denke so ist, wird die Meinung vertreten, dass man es ihnen auch wieder wegnehmen kann. Auch sind es Dinge von außen, die sie verletzlich machen, also müssen sie kontrolliert werden. Und bei allem, nicht nur bei der Liebe ist das so, auch bei der Anerkennung, dem Ruhm, dem Reichtum etc. etc. ist das so. Großes Thema, könnte man ein eigenes Buch drüber schreiben, doch das würde hier den Rahmen sprengen.
Erst einmal gilt es der Sache auf den Grund zu gehen, wie ein klassischer Kopfmensch, der spätere Investment-Banker dieser Welt, überhaupt entsteht. Als Baby gibt es den nämlich noch nicht, da ist der Verstand noch leer. Es sind die Eltern leider, doch es sind nur die Eltern. Man braucht ihnen nicht böse sein, ich hatte ja bereits geschrieben, dass Eltern auch nur aus ihrem vorhandenen Bewusstsein erziehen können. Ok, manche erziehen ihre Kinder auch ganz bewusst zu Kopfmenschen, das ist aber nicht die Regel.
Nun ist es ja so, dass Eltern ihren Kindern ihre eigene gesellschaftliche Schablone zu vermitteln versuchen. Es wird also sozusagen eine Norm festgelegt. Und je mehr Eltern mit Liebe geben/Liebe nehmen erziehen, umso extremer wird der Kopfmensch. Zum Beispiel ein Kind ist tagsüber sehr laut und bekommt deshalb keinen Gute-Nacht-Kuss. Das Kind ist am nächsten Tag also leise, um diesen wieder zu bekommen. Oder das Kind bringt eine schlechte Schulnote mit nach Hause, es wird von den Eltern in der Regel Enttäuschung gelebt. Nach einer Sechs in Mathematik zu Hause in den Arm genommen zu werden, ist nicht die Regel. Und so kommt es, dass das Kind die Schablonen der Gesellschaft erlernt. Im Verstand, der nach der Geburt noch völlig leer ist. Er füllt sich nach und nach mit Informationen und entwickelt Eigenschaften wie Logik, Rationalität und ganz besonders entwickelt er das Ego. Ohne Ego würde es nicht gehen, das Ego übernimmt die natürliche Funktion des Herzens. Das Herz ist zwar noch da, aber es hat nicht die erste Meinung zu den Dingen.
Unser Herz ist wie ein zweites Gehirn. Dort wohnt der Mut, das Intuitive, die Liebe, das Gefühl etc. Im Grunde braucht der Mensch sein Herz, es sei denn, der Verstand lässt ein künstliches Herz entstehen, das Ego. Das erste Mal im Ego zu sein, ist wie eine zweite Geburt des Kindes, eine zweite Haut über das Innen. Der Verstand steuert nun Alles und der Mensch weiß durch seine vom Ego gesteuerten Gedanken nicht einmal, was er vermissen sollte. Ein Kopfmensch könnte all die Attribute aufzählen, warum er zum Beispiel eine Frau liebt. Weil sie schön ist, weil sie so toll kochen kann usw. Das hat mit Liebe nichts zu tun, nicht ansatzweise. Das merkt der Kopfmensch aber gar nicht, er ist felsenfest davon überzeugt, dass er liebt. Wäre das nicht so, müsste er sich hinterfragen und genau das lässt das Ego nicht zu.
Kopfmenschen sind in der Regel keine kreativen Künstler, Musiker etc., sie sind in der Regel je nach Extrem des Kopfmenschen in Berufen, wo es täglich um Fakten geht. Denn damit kann der Verstand gut arbeiten und umgehen. Oft sind sie Führungskräfte der Wirtschaft, Menschen, die Perfektionismus leben, da man als Kind lernte, ist man perfekt, dann wird man auch geliebt. Traurige Geschichte im Grunde, da verzichtet man doch gern auf deren Gehalt.
Aber es gibt auch die Herzmenschen, die im Kopf wohnen. Der entscheidende Unterschied ist das Prinzip „Liebe gegen Leistung“, Herz/Kopf … Herz/Kopf … und immer so weiter. Das pusht das Ego in einem so immensen Tempo, es würde sich nie so rasant entwickeln, wenn die Liebe von vornherein nicht da oder kaum da wäre!
Da liegt das Herz nämlich frei. Nur hat man noch nicht gelernt, voll und ganz damit umzugehen. Es ist wie ein unbekanntes Territorium, wo man sich auf nicht sicherem Eis bewegt. Diese Menschen benutzen den Kopf nur und das in der Regel ganz bewusst. Sehr extrem, wenn ein Elternteil geht und auch nicht wieder kommt. Als Kind ein fast nicht zu überwindender Schock. Verlust! Der größte Schmerz, den ein Kind haben kann. Es ist so verständlich und normal, dass die Angst vor Verlust das weitere Leben bestimmt. Sie macht hochgradig verletzlich und es ist einfach die Angst, verletzt zu werden.
Die Herzmenschen im Kopf lieben durchaus, aber nach innen. Nach außen geben sie ihre Liebe den Tieren, den Kindern, weil sie dort nicht verletzt werden können. Es ist nicht nur Liebe, die verletzlich macht. Es ist zum Beispiel mit Kritik nichts anderes. Dabei entwickeln sie nach innen höchste Sensibilität, die aber so ausgeprägt ist, dass man hinter jedem Baum einen Feind vermutet. Diesen Menschen bleibt überhaupt nichts anderes über, als sich dem Ego zu bedienen, um in dieser Ellenbogengesellschaft existieren zu können. Denn nur das Ego hat die Möglichkeit, innere Schutzmauern zu errichten. Das Herz kann das nicht. Der Gebrauch des Ego geschieht in der Regel durchaus bewusst, man begibt sich in eine andere Welt. Man weiß auch, wo die Tür zurück ist, nur traut man sich nicht durchzugehen. Und umso weniger man zu dieser Tür hinschauen muss, umso weniger ist sie präsent. Und man hat seine Ruhe, auch wenn man nicht wirklich glücklich ist, kann man im Strom der Gesellschaft mitschwimmen.
Solange ein Herzmensch im Kopf weilt, wird er in zwischenmenschlichen Partnerschaften bewusst entweder mit einem anderen Herzmenschen im Kopf oder sogar mit einem klassischen Kopfmensch liiert sein. Das hat den Grund, dass die Tür zum Herzen in Ruhe gelassen wird. Man begnügt sich mit dem Äußerlichen, ob das eine schöne Optik ist, eine wirtschaftlich gut situierte Lebenssituation oder auch schöner Sex. Und das gegenseitig!
Doch Liebe ist die stärkste Kraft im Universum und sie wird stets gewinnen, wenn man mit ihr in Konfrontation geht. Und kommt die geballte Ladung Liebe eines Herzmenschen auf einen Herzmenschen im Kopf zu, wird seine Tür zum Herzen regelrecht aufgesprengt. Eine Konstellation, die bei allen Seelenpartnern und nicht nur bei Dualseelen so vonstatten geht. Es kommt zu einem Geschütz wie beim Militär. Der Herzmensch feuert seine Liebe durch die Tür direkt in die Ego-Welt. Da diese Energie aber angenehm wirkt, zieht sie den Anderen aus der Tür Schritt für Schritt auf sich zu, man darf nur nicht aufhören zu feuern. Und das ist gar nicht so einfach, denn der Andere schießt mit seinen Waffen zurück, will sich schützen vor dieser Liebe, auch wenn sie angenehm ist. Er schießt zurück mit Wut, mit Verletzungen oder sonstigen Fiesheiten mit aller Kraft. Und trotzdem wird er von der Liebe angezogen wie ein Magnet. Und da kommt der Punkt ins Spiel, wie stark und verletzlich der Herzmensch ist. Ist er in totaler Selbstliebe und hat dadurch unendlich Feuerkraft der Liebe und einen Schutz vor eigenen Verletzungen? Dann kann er stehenbleiben, immer weiter feuern und den Herzmenschen im Kopf durch die Liebe so lange anziehen, bis er ganz da ist!
Und das schafft man nicht, sofern man noch nicht den tiefen Gang zu sich selbst gegangen ist. Man wird so arg getroffen, durch den nun fehlenden Schutzwall der Liebe, dass man nun Gleiches mit Gleichem vergelten möchte. Man feuert nun auch Wut und Verletzungen zurück und bugsiert den Anderen Schritt für Schritt zurück in sein Haus des Egos! Das sind die besonderen Aufgaben für dieses Leben. Und ob es nun eine normale Beziehung zwischen Zweien ist, eine Seelenpartnerschaft oder auch eine Dualseele erkennt man zum einen daran, wie lange der Herzmensch stehenbleiben kann und nicht zurückweicht bzw. wie akribisch er ist, um sich neue Munition zu verschaffen und es weiterhin zu wagen. Und dieses unendliche Munitionslager ist tief in uns, in unserer eigenen Selbstliebe behaftet. Und der Weg dorthin ist mehr als steinig und schmerzhaft!
Und allen Dualseelen und Seelenpartnern, die dieses Buch lesen, kann ich nur einen Rat geben. Schaut euch an und schätzt euch ein. Wie sehr seid ihr in eurer eigenen Selbstliebe, wie sehr könnt ihr standhaft bleiben im nächsten Geschütz? Wenn das so ist, dann tretet in Kontakt, lasst nicht locker, bleibt so lange stehen, bis es zu Ende ist! In Liebe, nicht einengen oder gar stalken. Und zu Ende ist es, wenn man den Anderen komplett zu sich gezogen hat.
So ist der Herzmensch in dieser Geschichte zunächst einmal der Held, denn er hat den Anderen aus seinem Ego-Gefängnis befreit. Aber Inkarnationen sind nur Rollenspiele, in einem anderen Leben ist man womöglich selbst der Herzmensch im Kopf. Und da gilt es stets den nötigen Respekt nicht zu verlieren!
Und auch wenn das Geschütz nun zu Ende ist und der Herzmensch im Kopf kapituliert hat, geht es dennoch weiter. Er hat zwar aufgegeben, steht aber nackt und ängstlich vor einem und es bedarf weiterhin ununterbrochen der geballten Feuerkraft der Liebe, um den Anderen auch glücklich zu sehen. Auch das ist dann noch einmal ein Weg, bis sich endgültige Harmonie einstellt. Aber ein Weg, der sich lohnt. So eine Liebe hat man noch nicht erlebt, aber sie wird einem auch nicht hinterher geworfen!
Nun, ein Kopfmensch, der es im Laufe des Lebens nicht lernt ins Herz zu gehen und auch schon als Kind so war, wird irgendwann zwischen 40 und 60 krank werden und die 70 in der Regel nicht erleben. So toll so ein Ego auch sein mag, so unnatürlich ist es auch. Das heißt, es gehört da im Grunde gar nicht hin. Ein Fremdkörper im Körper, das kann nicht gesund sein. Ferner benötigt das Ego eine Menge an Energie, um diese Mauern und Masken zu halten. Deshalb so viele Burn-Outs, Gott sei Dank gibt es sie. Es ist noch einmal die Möglichkeit, sich zu hinterfragen. Tut man es nicht, überlebt man die ganze Geschichte nicht. Herzinfarkt bzw. Organversagen sind die häufigsten Ursachen. Hätten das die Eltern nur gewusst.
Es ist aber so, dass Seelen aus verschiedenen Bewusstseinsebenen inkarnieren, das bedeutet schwingt eine Seele vorher schon hoch, wird sie umso schneller den Weg zum Herzen finden. Das Herz stets und immer wahrnehmen. In Verbindung mit dem Ego kann es unterdrückt werden, aber nicht komplett und schon gar nicht auf lange Dauer. Meine geliebte andere Seelenhälfte z.B. schwingt viel zu hoch, um dauerhaft im Kopf zu verweilen. Mal bricht das Herz für ein paar Minuten durch, mal für ein paar Stunden, mal für Tage oder Monate. Sie ist in der Regel mit einem anderen Kopfmensch liiert und dieser schenkt ihr die Energie, länger als normal im Kopf zu verweilen. Und wenn sie ins Herz geht, dann kracht es oder sie trennt sich! Denn sie hat tief in sich das zärtlichste Wesen, was ich mir vorstellen kann. So ein wunderbarer Mensch, aber ist man noch nicht voll und ganz im Herzen verankert, kann man sich selbst so nicht sehen. Man fühlt sich klein und unbedeutend, man hat auch größten Respekt vor der Liebe des Herzmenschen, in dem Fall vor meiner Liebe. Nur wenn man das große Ganze noch nicht verstanden hat, kann es sogar sein, dass nur zurückgefeuert wird, um den Herzmenschen zu schützen. Weil er was Besseres verdient hat etc. Es ist ein ewiges Hin und Her. Ich habe das nur kurz gehabt. Ich konnte mit dem Kopf nicht umgehen, ich musste in eine Klinik. Es war der falsche Ansatz zu versuchen, in ihre Welt einzutauchen, auch eine Erfahrung.
Eine sehr gängige und herausfordernde Aufgabe in dieser Inkarnation für die meisten hoch schwingenden Seelen. Ganz bewusst in Familien zu inkarnieren, wo der zukünftige Herzmensch im Kopf vorprogrammiert ist. Um dann sein Bewusstsein wiederzufinden und wie Phönix aus der Asche emporzusteigen. Deshalb finden Kopfmenschen auch ganz unterschiedlich den Weg ins Herz, auch dauerhaft, denn das ist das Ziel.
Und so erwachen im Endeffekt Kopfmenschen. Sollten sie auch, denn sonst passiert das oben Beschriebene. Mein nächstes Kapitel wird von der großen Transformation auf dieser Erde handeln und ich nehme nun einmal schon so viel vorweg, dass besonders ein klassischer Kopfmensch durch und durch richtig seinen Spaß damit haben wird. Denn er wird einmal umgekrempelt, das Herz wird freigelegt und wenn das im Hauruck passiert, ist es ein außergewöhnlich schmerzhafter Prozess.
Die Menschen werden halb wahnsinnig werden, weil sie nicht wissen wohin mit den ganzen Gefühlen, die nun nicht mehr unterdrückt werden können. Kopfmenschen werden die sein, die dieses Buch als Quatsch ansehen werden. Logische Reaktion des Egos, das sofort seine Schutzmauern zieht und evtl. noch versucht, mit Häme zu antworten oder die Sachlage ins Lächerliche zu ziehen. Mal abwarten, aber wir werden uns wieder sprechen.
Deshalb hab ich ganz am Anfang dieses Buches geschrieben, man möge stets auf seine persönliche Resonanz in meinen Worten achten. Und das kann weder der Verstand noch das Ego. Das kann nur das Herz! Aber bitte keinem Kopfmenschen böse sein oder sich ihm über fühlen. Es hat immer seinen Grund und wer heute ein Herzmensch ist, kann froh sein, sich das für dieses Leben so ausgesucht zu haben.
(c) Uwe Feitisch 2013 – Leseprobe aus „Zurück in die Liebe“
Quelle Bild Internet
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